Virtuose Schattenspiele, in denen die Schatten live auf der Bühne agierender Darsteller mit vorbereiteten Video-Aufnahmen in Überblendung interagieren, werden dabei abgelöst von waghalsigen Kletterpartien durch eine regalartige Kleinraumwohnung, mit der die Enge der Verhältnisse deutlich vor Augen geführt wird. Peter Baur (Bühne) und Jonas Link (Video) haben ganze Arbeit geleistet.
Salzburger Nachrichten
Das Team um Bastian Kraft (Bühne: Peter Baur, Video: Jonas Link) ist für technische Experimentierfreudigkeit und Perfektion bekannt. Drei Beamer werfen die Schatten der Menschen abwechselnd auf eine Leinwand. Sie überlagern vorproduzierte Videos, die ebenfalls Schattenrisse von Figuren zeigen, aber dazu auch jene von Tischen, Booten, Schwangerschaftsbäuchen oder was für die aktuelle Szene benötigt wird.
Welt
Diese Scherenschnitt-Szenen laufen manchmal parallel zum Geschehen im Bühnenvordergrund, manchmal werfen auch die Spieler:innen auf der Bühne ihre Schatten und interagieren in bemerkenswerter Präzision mit ihren Scherenschnitt-Doppelgängern, so wie auch die Zeitebenen sich immer wieder überlappen.
Nachtkritik
Und so sitzt die Heldin Berta Schrei (Katharina Lorenz), eine Medea des 20. Jahrhunderts, mutterseelenallein am Boden, während ihr Schatten hinter ihr mit den Silhouetten der Kinder (noch) fürsorglich spielt.
Der Standard
Peter Baur und Jonas Link wurden gemeinsam für »Die Schwerkraft der Verhältnisse« mit dem Nestroy 2022 in der Kategorie »Beste Austattung« ausgezeichnet.
Mit Katharina Lorenz, Markus Meyer, Stefanie Dvorak, Nils Strunk, Barbara Petritsch, Anna Benner/Lily Macgregor, Beowulf Ziesel/Florian Benner.
Regie Bastian Kraft
Bühne Peter Baur
Kostüme Inga Timm
Video Jonas Link
Musik Nils Strunk
Licht Friedrich Rom
Dramaturgie Andreas Karlaganis
Fotos: Marcella Ruiz Cruz / Burgtheater
Die Schwerkraft der Verhältnisse von Marianne Fritz. In einer Fassung für das Theater von Bastian Kraft. Uraufführung am 18. Dezember 2021 im Akademietheater, Wien. Alle Termine und mehr Infos.